St. Gallen am Bodensee

Die Stadt der Bücher und Kultur

St. Gallen von Drei Weieren
Blick auf St. Gallen von Drei Weieren aus© St.Gallen-Bodensee Tourismus

St. Gallen am Bodensee ist ein bedeutender Ort mit vielen kulturellen Höhepunkten zwischen Bodensee und dem Alpsteinmassiv mit dem Säntis. St. Gallen liegt in einer hügeligen Voralpenlandschaft zwischen dem Rosenberg und dem Freudenberg ca. 10 km vom Bodenseeufer und Rorschach entfernt, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und beherbergt ca. 75.000 Bürger.

St. Gallen ist Kulturmetropole, Verwaltungs- und Industriezentrum für Textilindustrie in einem und ist vor allem bei Städtereisenden und Kulturinteressierten beliebt da sie viele historische Sehenswürdigkeiten besitzt. Die kulturelle Hochburg St. Gallen ist die wichtigste Einkaufs- und Messestadt der Ostschweiz, deren Ursprung schon weit zurück liegt.

Entwicklung der Stadt

Die erste Besiedlung geht zurück bis in das Jahr 612 auf den irischen Wandermönch Gallus woraus 720 ein Kloster mit einer kleinen Handwerkssiedlung entstand. Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert erreichte die Benediktinerabtei durch die Klosterschule und insbesondere dem Scriptorium, einer Bibliothek, ihre höchste Bedeutung. 1207 wurden die Äbte der Abtei zu Reichsfürsten ernannt verloren diesen Titel jedoch wieder mit der Säkularisation im Jahre 1805. Der Ort St. Gallen selber wurde 1415 zu einer freien Reichsstadt ernannt und schloss sich 1454 der Eidgenossenschaft an. Schon seit dem 13. Jahrhundert war die Textilverarbeitung von Leinen, Baumwollweberei und Stickerei wichtiger wirtschaftlicher Bereich und machte St. Gallen zur wohlhabensten Stadt um gesamten Umkreis, was bis in das 20. Jh anhielt.

Bibliothek und Klosteranlage

Stiftsbibliothek von innen
Kleine Innenansicht der Stiftsbibliothek von St. Gallen© St.Gallen-Bodensee Tourismus

Hauptaugenmerk ist und zur weltweiten Berühmtheit führte die Stiftskirche und die heutige Stiftsbibliothek der ehemaligen Benediktinerabtei die mit zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und zugleich die wichtigste Sehenswürdigkeit von St. Gallen darstellt. Neben dem Rokokosaal mit einem kunstvollen Intarsienboden, edlen Stuckarbeiten der Gebrüder Gigl und imposanten Fresken von Joseph Wannenmacher besitzt die Bibliothek verschiedene Werke aus der ehemaligen Klosterschule zu denen vom Mönch Notker ins Alemannische übersetzte lateinische Texte und verschiedene Werke der Buchmalerei zählen.

Kostbarkeiten sind vor allem das "Psalterium Aureum" aus dem 9. Jahrhundert, das Geschichtswerk "Casus Sancti Galli" aus dem 11. Jahrhundert, die im 13. Jahrhundert entstandene Handschrift des Nibelungenliedes, "Schepenese" eine Mumie aus Oberägypten sowie ein Klosterplan aus dem 9 Jh. vom Abt Gozbert, der auf Pergament gezeichnet der älteste noch überlieferte Bauplan aus dem Mittelalter ist.

Die Bibliothek umfasst heute ca. 150.000 verschiedene Bände, gut 2.000 Handschriften die teils schon über 1000 Jahre alt sind sowie über 1.600 Wiegen- und Frühdrucke von vor 1520, so genannte Inkunablen. Daneben befindet sich das Stadtarchive mit rund 20.000 Urkunden in den Mauern.

Benediktinerabtei

Stiftsbezirkt St. Gallen
Blick auf den Stiftsbezirk von St. Gallen mit Abtei und Kathedrale© St.Gallen-Bodensee Tourismus

Die prachtvollen Bauten der Abtei beherrschen das Zentrum vom St. Gallen und werden heute als Arbeitsräume des Bischof, der Domgeistlichkeit und der Kantonsregierung genutzt und liegen imposant um den weiten Klosterhof. Der ehemalige Thronsaal der Fürstäbte ist heute Sitzungssaal des Großen Rates. Mit zu den beeindruckenden Bauwerken der Anlage gehört auch die Kathedrale des Bistums St. Gallen aus dem Spätbarock, die ebenso wie der Bibliothekssaal, 1755-1766 von Peter Thumb gestaltet wurde.

Der Innenausbau der Stiftskirche St. Gallus und Otmar hingegen trägt die Handschrift anderer Persönlichkeiten. Von den Gebrüder Gigl stammen die Stuckarbeiten im Chor, die vergoldeten Chorgitter und auch die künstlerisch geschnitzen Wangen des Chorstuhls, mit Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt, sind Werke des Künstler Joseph Anton Feuchtmayer und die Reliefs entstanden durch den Bildhauer Christian Wenzinger. Weitaus älter als die ehemalige Stiftskirche ist der Grundbestand der Unterkirchen. Er stammt noch aus dem 9. und 10 Jh. und diente als Ruhestätte der letzten Äbte und Bischöfe.

Rund um das Kloster

Außerhalb des Klosters, südlich gelegen, befinden sich in Saint Gallen das Karlstor aus dem Jahre 1570 und ein noch immer erhaltener Rundturm. Westliche der Abtei führen idyllisch anmutende Gassen vorbei an historischen Bürgerhäusern mit den für die Zeit typischen und reich verzierten Erkern. Der "Obere Graben" verläuft ebenso westlich der Anlage leicht geschwungen durch die Stadt und zeichnet die einstige Stadtmauern nach. Unweit entfernt, in der Vadianstraße, befindet sich das Textilmuseum in dem Stickereien und Spitzen aus dem 15. Jahrhundert ausgestellt werden sowie Musterbücher von einheimischen Betrieben und ägyptische Grabfunde.

Entlang des "Oberen Graben" sind noch weitere Sehenswürdigkeiten zu finden. Darunter unter anderem der Broderbrunnen als Symbol der Versorgung mit Bodenseewasser, das schon seit 1894 stattfindet und das "Schibener Tor". Unweit entfernt liegt verläuft die Marktgasse in der ein Denkmal an "Vadian", Joachim von Watt, erinnert. Joachim von Watt wurde in St. Gallen geboren, war ab 1526 Bürgermeister der Stadt und verantwortlich für die Reformation. Neben dem Denkmal in der Marktgasse erinnert auch die Kantonsbibliothek "Vadiana" an seine Persönlichkeit und bietet mit ihren etwa 660.000 Bänden und 2.400 Handschriften eine ideale Ergänzung zur Klosterbibliothek. In der Nähe der Marktgasse befindet sich der eigentliche Marktplatz und der "Bohl", ein weiterer beschaulicher Platz von dem aus die Museumsstraße beginnt und gleich zu beginn das Waaghaus steht.

Stadtpark und Museumsvielfalt

Völkerkundemuseum
Ansicht des historischen Völkerkundemuseums© St.Gallen-Bodensee Tourismus

Der städtische Park mit seiner Vogel-Volière liegt als Naherholungsraum links und rechts der parallel zur Museumsstraße verlaufenden Rorschacher Straße und vereint auf beiden Seiten die Kultureinrichtungen von St. Gallen. So befinden sich im kulturellen Zentrum von St. Gallen das Stadttheater in dem Opern und Operetten, aber auch Musicals und Schauspiele dargeboten werden. Etwas weiter das Natur- und Kunstmuseum mit Kunstwerken und Skulpturen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, das "Historische Museum" mit Ausstellungen zur Geschichte und Völkerkunde des Kanton Sankt Gallen. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite, gegenüber des Theaters befindet sich die Tonhalle in der das Sinfonieorchester von St. Gallen Konzerte aufführt und andere Veranstaltungen stattfinden sowie das Museum im Kirchhoferhaus mit Höhlenfunden und Sammlungen von Kunstmünzen. Am Ende der Straße befindet sich die Kantonsbibliothek.

Neben den kulturellen Einrichtungen im Bereich des Klosters und der Museumstraße verteilen sich über ganz St. Gallen weitere Sehenswürdigkeiten. Zahlreiche Kirchen wie die Kirche St. Laurenzen von 1851, die Pfarrkirche St. Mangen, die Kirche Linsebühl von 1897 und viele weitere in den Ortsteilen lassen keine Wünsche offen und bieten Eindrücke in die frühe Entwicklung der Stadt. Verschiedene kleinerer Museen wie die Kunsthalle von St. Gallen mit moderner Kunst, dem Projektraum "exex" mit zeitgenössischen Werken, das Museum im Lagerhaus, sowie das Figurentheater und die Kellerbühne runden das kulturelle Angebot ab. Liebhabern der historischen Architektur werden in St. Gallen neben den Bürgerhäusern in der Altstadt noch weitere Gebäude geboten. Die Bank Wegelin aus dem Jahre 1741 die zugleich auch die älteste Bank der Schweiz ist, die Stickereibörse in einem prachtvollen Gebäude mit dem Handelsgott Hermes oder der Tröckneturm Schönenwegen von 1828 in dessen inneren frisch eingefärbte Stoffe zum trocknen aufgehängt wurden.

Unternehmungen in St. Gallen

Drei Weieren
Landschaftliches Idyll von Drei Weieren auf dem Freudenberg© St.Gallen-Bodensee Tourismus

Zu den kulturellen Aspekten und Sehenswürdigkeiten bietet die "Stadt im Grünen Ring" auch verschiedene Unternehmungsmöglichkeiten und Feste die einen Urlaub in St. Gallen unvergesslich werden lassen. Obwohl St. Gallen nicht direkt am Bodensee liegt kommt das Badevergnügen in der Stadt nicht zu kurz. Das Freibad in Rotmonten und Lerchenfeld als auch das Hallenbad in Blumenwies sorgen für eine kühle Erfrischung. Das Volksbad St. Gallen bietet neben Badespaß auch die Eindrücke des zweitältesten Bades der Schweiz das schon 1906 errichtet wurde. Die "Drei Weieren" auf dem Freudenberg sind künstliche Weiher mit Badehäusern im Jugendstil die sich gut mit einem Tagesausflug in das Naherholungsgebiet verbinden lassen.

Unweit des Klosters fährt die 1893 errichtete Mühleggbahn quer durch die Mühlenenschlucht bis nach Drei Weieren, von dort aus man auch einen wunderschönen Ausblick über die Stadt, den Bodensee, den Säntis und den Thurgau erlangen kann. Beliebte Ziele für jung und alt sind auch der Gübsebsee, der Wildpark "Peter und Paul" mit einheimischen Tieren aus dem Appenzellerland und das Freizeit- und Einkaufszentrum Säntispark mit verschiedenen Bade- und Sportmöglichkeiten.

Auch Feste und Veranstaltungen kommen in der sonst sehr Kultur- und Traditionsbewussten Stadt nicht zu kurz. In der Grabenhalle finden verschiedene Konzerte aus den Richtungen Rock, Reggae oder auch Indie statt, verschiedene Messen bereichern die Stadt und regelmäßige Feste bereichern die Lebensqualität. Mit zu den wichtigsten Veranstaltungen gehören dabei OpenAir Festival im Sittertobel, St. Galler Festspiele die vom Theater veranstaltet werden, das St. Galler Kinderfest mit Aufführungen verschiedener Schulen und deren Schüler oder das St. Gallen Symposium an der Universität.

Wandern in der Region

Blick auf den Säntis
Blick über den Bodensee auf den Säntis© St.Gallen-Bodensee Tourismus

Zahlreiche Wander- und Fahrradwege führen durch die Region, in das Hinterland und bis an den Bodensee. Der Brüggenweg startet in Haggen, führt über 18 Brücken im Sittertobel entlang der Sitter bis nach Spisegg und informiert über den Brückenbau und deren Konstruktion. Der Jakobsweg führt Urlauber auf den Spuren der Pilger, der Weiherweg hingegen führt hoch hinaus nach Drei Weieren mit Blick über die Stadt. Naturverbunden und mit nasser Abwechslung ist der Gübsensee-Wanderweg, der von St. Gallen zum Stausee und wieder zurück führt.

Etwas wissenschaftlich aber dennoch nicht weniger spannend ist der Planetenweg. Er startet am Botanischen Garten von St.Gallen, verläuft über Mörschwil bis zur Glinzburg und vermittelt die Weiten des Universums. Schöne Routen und Ziele bieten auch die Wege in die Hochebene Goldach-Rorschach und der Wanderweg Wittenbach. Etwas außergewöhnlich hingegen ist der Witzwanderweg der von Walzenhausen bis nach Heiden führt und Wanderer mit Appenzeller Witzen begleitet.

Viele Treppen führen hinauf auf die Berge Freudenberg und Rosenberg und verleiten St. Gallen auch den Namen "Stadt der Tausend Treppen". Als "Tor ins Appenzellerland" bietet sich die günstig gelegene Stadt auch für Ausflüge in die weitere Region nach Rorschach, Winterthur, Zürich, Romanshorn oder durch die Linthebene nach Luzern an. Die Fährverbindung des unweit entfernt liegenden Romanshorn verbindet die Stadt mit Friedrichshafen auf der deutschen Bodenseeseite. Daneben finden in den Straßen der Gallener Altstadt das "New Orleans Jazz Festival", das "Gassenfest", das "St. Galler Fest" oder der "St. Galler Altstadtlauf" statt. An Silvester beeindruckt das "Römpel-Feuer" an der St. Martins Kirche in Bruggen.

Ausflugsziele in der Umgebung von St. Gallen